Wed 14 Feb 2018

New at TRAFO: “Das koloniale Erbe der Achsenmächte nach 1945. Ein Interview mit Patrick Bernhard”

Das Interview mit Workshop-Teilnehmer Patrick Bernard, Associate Professor für Moderne Europäische Geschichte, Universität Oslo, entstand im Rahmen unserers Explorativen Workshops »The Axis Powers and Decolonisation: Debating Perspectives, Differences, and Entanglements of the End of Empire in Germany, Italy, and Japan« am 13. und 14. Dezember am Forum Transregionale Studien.

»Seit einigen Jahren arbeite ich zu der Frage, inwieweit der Nationalsozialismus auch als imperiales Projekt verstanden werden kann. Besonders interessiert mich, wie die koloniale Praxis anderer europäischer Mächte das nationalsozialistische Besatzungsregime in Osteuropa beeinflusste. Das betrifft vor allem die Siedlungskonzepte der SS, die ja Millionen von Deutsche dorthin verpflanzen wollte. Dass der berüchtigte Generalplan Ost letztlich ein kolonialer Plan war, wird ja in der Forschung zunehmend anerkannt. Bislang haben wir jedoch ausschließlich die Zeit vor 1945 ins Auge gefasst. Dabei lag es eigentlich auf der Hand, danach zu fragen, was aus diesem kolonialen Denken nach 1945 wurde. Es ist das große Verdienst von Annalisa Urbano, die die Idee zu dem Workshop hatte, diese Frage aufzugreifen und sie dazu noch in einen größeren internationalen Zusammenhang zu stellen.

Auf dem Workshop haben wir uns ja mit Deutschland, Italien und Japan in vergleichender und beziehungsgeschichtlicher Perspektive beschäftigt. Wir wollten wissen, ob die ehemaligen Achsenmächte, die ja vor 1945 gerade die Idee eines neuen faschistischen Imperialismus verband, nach 1945 den Abschied von ihren Imperien möglicherweise gemeinsam bewältigten. Kurzum, uns interessierten Austauschbeziehungen und Lerneffekte zwischen den ehemaligen Achsenpartnern. Eine so große Frage ist von einzelnen Forschern kaum schultern. Deswegen war ich sehr froh, dass Annalisa Urbano [Convenerin des Workshops, MB] eine große Zahl einschlägig arbeitender Kolleginnen und Kollegen zusammengebracht hat, die jeweils ihre Länderexpertise eingebracht und so einen enormen akademischen Mehrwert geschaffen haben.«

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